Geschichte

Geschichte der Gemeinde Radelfingen

Die grossflächige Gemeinde Radelfingen am Südwesthang des Frienisbergs blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Doch die Gegenwart ist nicht minder bewegt und interessant. Ihre Geschichte, die sich von der Steinzeit bis zur Gegenwart hinzieht, kann hier niemals auch nur annähernd vollständig aufgezeichnet werden. So werden wir uns in unserem Kurzbericht darauf beschränken, den Werdegang unserer Gemeinde da und dort ein klein wenig auszuleuchten. 

Blütezeit unter den Römern
Radelfingen ist ein uraltes Siedlungsgebiet. Spuren seiner Existenz lassen sich bis in die Steinzeit zurückverfolgen. Sicher ist, dass unsere Gegend zur Römerzeit bereits besiedelt war. An der bedeutenden Römerstrasse, die vom Seeland her über Aarberg durch Radelfingen nach Frieswil und Wohlen geführt haben dürfte, stand vermutlich ein Wachtturm an der Stelle, an welcher heute der Kirchturm unserer Gemeinde aufgebaut ist.
Die Bevölkerung erlebte unter den Römern eine regelrechte kulturelle Blütezeit. Nach dem Germaneneinfall entvölkerte sich die Gegend allmählich und wurde in eine Wildnis zurück verwandelt. 

Die Bedeutung von Oltigen und seiner Grafen
Um das Jahr 1000 hiess unsere Gegend Kleinburgund. Nach dem Aussterben des burgundischen Königshauses ging das Land an die Savoyer und wurde durch die Grafen von Oltigen regiert. Oltigen war im Spätmittelalter ein politischer Begriff, gleichbedeutend wie Neuenburg und Freiburg.
Um 1400 umfasste die Grafschaft Oltigen die Dörfer und Orte Ober- und Unterdettigen, Uettligen, Wohlen, Möriswil, Säriswil, Innerberg, Frieswil, grosse Teile von Seedorf und Meikirch und selbstverständlich Radelfingen.
Anlässlich des Bauernaufstandes von 1410 wurde die Burg von Oltigen vollständig zerstört und der letzte Graf, Hugo von Montbéliard, ermordet. Die Grafschaft Oltigen wurde anschliessend an die Stadt Bern verkauft.

Entwicklung vom Mittelalter bis in die Neuzeit
Im Dorf Detligen wurde während vielen Jahren ein kleines Frauenkloster betrieben. Mit der Reformation wurde es 1528 aufgehoben. Die Kirchenrechte von Radelfingen gingen in diesem Jahr endgültig an Bern.
Als kleines Bauerndorf entwickelte sich Radelfingen nur langsam.
Und trotzdem, ein paar Jahreszahlen zeigen auf, dass sich die Dorfgemeinschaft gegen Neuerungen überhaupt nicht gesträubt hat:

1834 Bau des ersten, zentralen Schulhauses für die ganze Gemeinde auf dem Jucher.

1871 Die Burgergemeinde Radelfingen verliert wegen Misswirtschaft ihre Selbstständigkeit und kommt unter Vormundschaft der Einwohnergemeinde. 

1879 Bau der Staatsstrasse von Aarberg (Rappenfluh-Durchstich) über Radelfingen - Detligen - Säriswil - Kirchlindach nach Bern. In Hinterkappelen bestand lediglich eine 1870 erstellte Holzbrücke auf alter Flussuferhöhe mit ihren beidseits unbequemen, steilen Zufahrten.

1898 Neubau der zentralen Gemeindeverwaltung (Gemeindehaus) in Detligen für die Viertelsgemeinden "Detligen-Landerswil" / "Jucher-Ostermanigen" / "Matzwil-Oberruntigen" / "Oltigen" und "Radelfingen"

1906 Die erste Postautolinie der Schweiz wird von Bern über Wohlen nach Detligen geführt.

1925 Bau des heutigen Schulhauses Matzwil auf Boden der Gemeinde Wohlen und des "mittleren" Schulhauses in Radelfingen (1928). 

1953 - 1955 Auf genossenschaftlicher Basis wird in Radelfingen, mit Reservoir im Oberholz, die erste öffentliche Wasserversorgung der Gemeinde erstellt. 

1956 - 1957 Zentralisation der Gemeinde. Die Viertelsgemeinden Detligen-Landerswil, Jucher-Ostermanigen, Matzwil-Oberruntigen, Oltigen und Radelfingen verlieren ihre bisherige Eigenständigkeit weitgehend. Der selbständige Steuerbezug für Schul- und Wegwesen geht an die Einwohnergemeinde über.

1970 In Radelfingen wird eine neue Schulanlage mit Turnhalle erstellt.

1970 Die erste Ortsplanung wird in Auftrag gegeben.

1976 Anschluss des Gemeinde-Abwassernetzes an die ARA Lyss.

1980 Zentralisierung der Schulen. Die Schule Oltigen wird geschlossen.

1989 Spatenstich und Neubau der Zivilschutzanlage und des Gemeindesaals (inkl. Umbau bestehendes Gemeindehaus) in Detligen

1991 Fertigstellung des Gemeindehaus-Neu- und Umbaus in Detligen. 

2005 Eine Auslagerung der Gemeindeverwaltung nach Aarberg wird vom Stimmvolk mit grossem Mehr verworfen.

2005 Jubiläumsfeier "1111 Jahre Radelfingen" (Erste Erwähnung von Radelfingen im Jahre 894)

2006 Jubiläumsfreier "100 Jahre Postauto in der Schweiz" (Eröffnung der ersten schweizerischen Postautolinie am 1. Juni 1906 zwischen Bern und Detligen)

2012 Beitritt der Gemeinde zum neugegründeten Verband Regio-Feuerwehr Aarberg

Bühne frei für das Radelfingen von heute!
Radelfingen ist auch heute noch die ländliche Gemeinde, die sie schon immer war. Neben vielen Landwirtschaftsbetrieben lebt ein breites Spektrum von Handwerk und Gewerbe in unserer Gemeinde. Die Bautätigkeit, die bereits Ende der Siebziger- und Achtzigerjahre einsetzte und neue Quartiere in Radelfingen, Detligen und auf dem Jucher entstehen liess, wird heute fortgesetzt und lässt die Dörfer Radelfingen und Detligen sanft wachsen. Die attraktive Wohnlage und die Nähe zu Bern, Aarberg, Lyss und Biel werden von den Einwohnerinnen und Einwohnern sehr geschätzt.

Sprichwörtlich ist der Zusammenhalt der Bevölkerung. Man packt das Heute und Morgen gemeinsam an, und das verdoppelt die Aussicht auf Erfolg.

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